„Oft kam Hoetger beim Arbeitsanfang auf die Baustelle und sprach freundliche Worte zu uns und erläuterte, wie er sich die Steinsetzung in dem oder jenem Fachwerk vorstellte. Dann nahm er wohl auch einmal die Kelle in die Hand, setzte einige Steinreihen und ermunterte uns, in solcher Weise fortzufahren. „Schafft Bewegung und Leben in den Baukörper. Habt Phantasie!“ rief er uns zu und zeigte auf Modelle, die er statt Zeichnungen als Arbeitsunterlagen für uns gefertigt hatte. Dann wurde oft das Bauen zu einem fröhlichen Spiel mit den Steinen. Wir bewunderten das handwerkliche Können Hoetgers mit großem Respekt und hatten viel Freude an der Arbeit.“ (Maurermeister Heinrich Warnken, 1960)



Als Bernhard Hoetger 1924 mit dem Bau des Kaffee Wopswede begann, wollte er Räume schaffen, in denen sich „Kaffeehaus und Kunst verbinden”. Es entstand ein Gesamtkunstwerk, eine Verschmelzung von Bauformen, Farben, Malerei, Plastiken und Mobiliar zu einer künstlerischen Einheit. Hoetger gelang es, Stilelemente des Expressionismus, des Symbolismus sowie der abstrakten Malerei mit nordischem Formengut zu verbinden und eine eigenwillige neue Formulierung zu finden. Etwas seelisch Erfahrbares, etwas Lebendiges wollte Hoetger schaffen.





In den dreißiger Jahren wurde die Ausmalung als entartet angesehen und nach dem Zweiten Weltkrieg überstrichen. Danach erfuhr das „Café Verrückt”, wie es im Volksmund genannt wird, noch häufige Umgestaltungen. 1986 konnten die von Hoetger entworfenen Malereien rekonstruiert werden. Die höhlenartigen Raumgebilde mit den bunten Glasfenstern, dem hölzernen Weltenbaum und der Ausmalung zeigen sich also wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt.

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