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* = im Hoetger-Flügel, ** = im Müller-Menckens-Flügel

Noch bis 30.01.2001 **
Ausstellung: Pit Morell – Zeichnung, Grafik, Malerei, eine Retrospektive

Noch bis 11.02.2001 *
Ausstellung: Norddeutsche Menschen und Landschaften aus den Künstlerkolonien Worpswede und Schwaan

02.02. bis 01.04.2001 **
Ausstellung: Worpsweder Panoramen – Fotografien von Kurt Buchwald
Veranstaltung: Finissage Kurt Buchwald

16.02. bis 21.05.2001 *
Ausstellung: Künstlerkolonien im Vergleich – Kronberger Maler in Worpswede

16.03.2001 **
Veranstaltung: Georg Jappe liest aus eigenen Werken

05.04.2001 **
Veranstaltung: Pit Morell, Poet und Erzähler aus Worpswede liest

07.04. bis 24.06.2001 **
Ausstellung: Menschen und Tiere der Steinzeit – Ein norwegischer Bilderbogen –

27.05. bis 16.09.2001 *
Ausstellung: Begegnungen mit Landschaftsträumen – Die Künstlerkolonie Worpswede und Ahrenshoop

08.06.2001 *
Veranstaltung: „Mir haben sich neue Perspektiven aufgetan“, Lichtbildvortrag mit Ernstheinrich Meyer-Stiens

29.06. bis 02.09.2001 **
Ausstellung: Wenn es einmal so ganz stille wäre... - Fotos von Peter Hoeltzenbein zu Geschichten von Rainer Maria Rilke

12.08.2001 *
Veranstaltung: Rezitation Rainer Maria Rilke durch Hans-Jürgen Merziger

08.09. bis 14.10.2001 **
Ausstellung: Tradition und Moderne – Ausgewählte Quilts der Patchwork Gilde Deutschland

23.09.2001 *
Veranstaltung: Konzert Gennep Vocal Enselble

20.09. bis 11.11.2001 *
Ausstellung: Kinderbildnisse im Werk von Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker

18.10.2001 bis 13.01.2002 **
Ausstellung: Stimmungsvolle Landschaftsbilder und Stilleben von Willy Vogel

20.09. bis 11.11.2001 *
Kinder - Bildnisse im Werk von Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker

20.11.2001 bis 03.03.2002 *
Ausstellung: Einblick in die Kunstsammlung der Kulturstiftung Landkreis Osterholz



Nachfolgend gibt es vertiefende Informationen, soweit Material zur Verfügung steht:



Worpsweder Panoramen - Fotografien von K. Buchwald



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Menschen und Tiere der Steinzeit

Delphine von Evenhus



Ein norwegischer Bilderbogen

8. April - 24. Juni 2001

Touristenziele in Skandinavien werben mit beeindruckenden Landschaftserlebnissen und herausfordernden Sportmöglichkeiten. Kulturelle Akzente werden mit rustikalen Erzeugnissen der einzelnen Gegenden oder mit Funden aus der Wikingerzeit gesetzt. Ein weitaus bedeutenderes Kulturgut findet höchstens am Rande Erwähnung: das gigantische steinerne Bilderbuch, mit tausenden von Seiten aus allen Regionen der Halbinsel, das die steinzeitlichen und bronzezeitlichen Einwohner hinterlassen haben. Auf glatten Felsflächen schliffen oder meißelten sie Bilder von Menschen und Tieren, Gegenständen und abstrakten Zeichen. Es sind Reste einer ursprünglich viel umfangreicheren gestalterischen Leistung, die durch die Beständigkeit des Materials erhalten blieben. Zwischen 2.000 und 10.000 Jahre alt sind sie, die Forscher stützen diese Schätzungen durch geologische Daten, aber auch durch den Vergleich mit tatsächlich gefundenen Gegenständen. Insbesondere für die jüngeren, bronzezeitlichen Perioden gibt es eine ganze Reihe solcher Parallelen. Während die jüngeren Felsbilder der nordischen Bronzezeit (ca. 1800 - 500 v. Chr.) und der frühen Eisenzeit noch vergleichsweise häufig abgebildet werden und besonders in der südwestschwedischen Gemeinde Tanum auch touristisch erschlossen sind, bleiben die hier gezeigten jägerzeitlichen (steinzeitlichen) weitgehend unbekannt. Lediglich im nordnorwegischen Alta, wo eine einzigartige Dichte des Felsbildschaffens aufgedeckt wurde, sind sie, wie in Tanum, als Weltkulturerbe unter den Schutz der UNESCO gestellt worden und werden in einem weiten Museumsareal präsentiert. Die Bilder am Ende des Altafjords bieten auch in anderer Hinsicht Besonderes. In Stil und Motiven unterscheiden sie sich deutlich von anderen, südlicheren Lagen. Verwandtschaft zeigt sich dagegen zu schwedischen Felsbildern am Angermanälv und zu karelischen am Onegasee. Auf den glatten Steinflächen erscheinen - zur Erleichterung des Sehens für den Besucher heute rot ausgemalt - ganze Szenen wie Bärenjagden, Rentiertreiben, zeremonielle Kämpfe oder Tänze. Auch in Alta bilden, wie auf allen jägerzeitlichen Bildern, Tiere das Hauptmotiv. Es sind nicht die nach den archäologischen Funden bekannten Beutetiere für den alltäglichen Nahrungsbedarf, mit Ausnahme des Rentiers: Bären, Wale, Elche, große Vögel. Aber weder die Robben noch die dorschartigen Fische als Hauptbeute sind zu finden. Altertümliche Vorstellungen, die Bilder hätten „jagdmagischen Zwecken" gedient, werden allein dadurch schon widerlegt.

Das für menschliche Besiedlung günstige Gelände am Altafjord hat auch die über Jahrtausende dauernde Felsbildtradition ermöglicht: Die ältesten wurden auf etwa 6200 Jahre geschätzt. Als man aber auf der benachbarten Insel Sørøya auf Felsblöcken Figuren entdeckte, die nach ihrer Herstellung wieder vom Meer überschwemmt worden waren, mußte man diese Schätzungen korrigieren: Wahrscheinlich sind sie ein- bis zweitausend Jahre älter. Von diesem Beginn an reichen die jüngeren Motive bis in die nordische Bronzezeit. Damit ist Alta eines der ältesten europäischen Kulturzentren. Noch fehlt uns viel Wissen über die Gesellschaften am nördlichen Ende des Kontinents. Aber den ersten wichtigen Schritt zu mehr Klarheit ermöglichen die Felsbilder: Sie wecken die Neugier. Nicht nur vom Osten aus sind felsbildschaffende Kulturen in Skandinavien eingewandert. Auch weiter südlich waren sie verbreitet. In Drammen, einer wenig attraktiven Industriestadt in der Nähe von Oslo, sind an zwei Stellen sehr gut erhaltene, detailreiche Felsbilder der Steinzeit gefunden worden. Der lebensgroße Elch von Åskollen, im „Röntgenstil" mit umfangreicher Binnenzeichnung von anatomischen Einzelheiten versehen, ist bis heute ein einzigartiges Werk. Spätere Darstellungen im kleineren Format haben dagegen meist nur noch die „Lebenslinie" vom Maul zum Herzen.

Felsbilder sind naturgemäß meist nicht transportabel. Das mag zu ihrer geringen Bekanntheit beitragen. Sie sind aber auch schwer zu dokumentieren. Und viele sind, von Flechten überwachsen, nicht einmal erkennbar. Photographien geben, als Seitenlichtaufnahmen, nur ein verzerrtes Bild. Abformungen sind aufwendig und können den Felsuntergrund schädigen. So hat sich als beste Methode zur Dokumentation die Frottage erwiesen. Diese Durchreibemethode wurde 1925 von Max Ernst verwendet und in die Kunst eingeführt, in China ist sie schon vor einigen Jahrhunderten zur Vervielfältigung von Gesetzestexten angewandt worden, Schulkinder praktizieren sie, um mit Bleistift Münzbilder auf Papier zu übertragen. Für die Wiedergabe skandinavischer Felsbilder hat der Grafiker und Felsbildforscher Dietrich Evers sie als erster angewandt und entwickelt. Auf den gereinigten Felsen wird ein Papierbogen gebreitet, über dessen Oberseite man mit einem zusammengepreßten Bündel grüner Blätter reibt. Das Chlorophyll aus dem Pflanzenmaterial dringt, je nach der Oberfläche des Felsuntergrunds, in unterschiedlicher Menge in das Papier ein. Tiefer liegende Partien bleiben weiß. Zur deutlicheren Konturie-rung wird mit Kohlepapier nachgerieben. Nach dem Trocknen können die Bogen gereinigt werden. Sie tragen nun, wenn sorgfältig genug gearbeitet wurde, eine vollständige und genaue Wiedergabe des Felsuntergrundes mit seinen Strukturen und Beschädigungen und lassen die vom Menschen geschlagenen oder geschliffenen Motive hell hervortreten. Im Prinzip können statt der Pflanzen auch andere farbige Materialien verwendet werden wie Erden, Ölkreiden oder Farbpulver. Da die Felsbilder oft eine beträchtliche Größe haben, lassen sich meistens nur einzelne Motive auf den Bögen festhalten. Auf den Platten sind aber oft zahlreiche versammelt, im Einzelfall über hundert. In der Auswahl besonders attraktiver Ausschnitte liegt also die Gefahr der Manipulation, denn weder die mögliche Beziehung der Einzelabbildungen zueinander wird deutlich noch die große Menge an Motiven, die unvollendet bleiben. Gerade die stilistische oder inhaltlich besonders auffallenden Darstellungen werden aber immer wieder benutzt, wenn es um mögliche Deutungen geht, obwohl sie in der Menge der Felsbilder statistisch insignifikant sein können.

Dr. Siegfried Stölting, Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven
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Begegnung mit Landschaftsträumen

Paul Müller-Kaempff - Netzboot in den Dünen, o.J.



27. Mai - 16. September 2001

Die Künstlerkolonien Worpswede und Ahrenshoop - 1889 bis 1930

Ahrenshoop liegt auf einer Halbinsel zwischen Meer und Bodden an der mecklenburgischen Ostseeküste. Der Wechsel von Steilküste und flachen Ufern, Wiesen und Waldern zeichnet die Landschaft aus. In Worpswede ist es die weite von Kanälen durchzogene Teufelsmoorniederung. Zum dritten Mal präsentiert die Kulturstiftung Landkreis Osterholz im fahr 2001 eine deutsche Künstlerkolonie. Die Ausstellung steht diesmal unter dem Motto „Begegnung mit Landschaftsträumen".
Dr. Karen E. Hammer, Kulturstiftung

Bei Wanderungen in unberührter Natur, nach neuen Malmotiven suchend, entdecken die Maler im 19. Jahrhundert kleine abgeschiedene Orte. Den Akademien mit ihrem Kunstdiktat und den düsteren Ateliers den Rücken kehrend, wollen sie unter freiem Himmel malen; die Erfindung der Maltuben (1841) und die industriell gefertigten Malausrüstungen erleichtern dies. Nicht von den Professoren, sondern von der Natur möchten sie lernen. Barbizon, ein kleines Dorf im Wald von Fontainebleau in der Nähe von Paris, gilt als Gründungsort einer europäischen Bewegung - der Künstlerkolonien. Die französischen Freilichtmaler lehnen monumentale Landschaftspanoramen ab. Es entstehen kleinformatige, lichtdurchflutete Naturdarstellungen. Ab 1870 hellen die Maler ihre Bilder durch nebeneinander gesetzte Striche oder Punkte mit reinen Farben immer weiter auf. Mit ihrer Lichtmalerei sind sie Avantgardisten des Impressionismus und Expressionismus. Im Geiste Barbizons entstehen bis zur Jahrhundertwende über 100 Künstlerkolonien in Europa, allein in Deutschland zählen ungefähr 40 Orte dazu.

Angeregt durch die Bilder der französischen Freilichtmaler, verlassen auch Fritz Mackensen (1866-1953) und Otto Modersohn (1865-1943), beide Malstudenten in Düsseldorf, die Akademie. Das kleine Moordorf Worpswede bei Bremen, 1884 von Fritz Mackensen entdeckt, wird fünf Jahre später ihre neue Wahlheimat. Mit gleichgesinnten Freunden gründen sie die Künstlerkolonie. Der Weyerberg, das Teufelsmoor, die Birkenalleen und die Weite des Himmels, dessen Wolken sich in den Wasserläufen der Hamme widerspiegeln, sind beliebte Motive, neben den Porträts der Moorbevölkerung. Die Bildsujets ähneln zwar denen der Romantiker, aber die klare Farbigkeit durch das Licht und der kleine Bildausschnitt sind ganz neu. Paula Modersohn-Becker (1876-1907), anfangs Malschülerin von Fritz Mackensen, verlässt frühzeitig Worpswede und geht nach Paris, um sich hier frei zu entfalten. Die neuen Einflüsse in sich aufnehmend, kehrt sie für kurze Zeit nach Worpswede zurück. Ihre eigenwilligen Porträts und Landschaften werden damals zwar verkannt, zählen aber heute mit zu den berühmtesten Bildern Worpswedes.

Zeitgleich entsteht auch in Ahrenshoop an der Ostseeküste eine Künstlerkolonie. Die Berliner Maler Paul Müller-Kaempff (1861-1941) und Oskar Frenzel (1855-1915) entdecken bei einer Wanderung dieses kleine Fischerdorf, inmitten einer Dünenlandschaft gelegen. Die Lichtverhältnisse zwischen Meer und Boddengewässern inspirieren die Maler und locken Künstler unterschiedlicher Genres an. Das „Ahrenshooper Wäldchen" am Dorfende, das Steilufer, der Schifferberg und die üppigen Bauerngärten mit den windschiefen Katen und Scheunen bieten ideale Motive. Anfangs sind die jungen Maler, Bildhauer und Schriftsteller in beiden Kolonien noch eng befreundet. Die preiswerten Quartiere und das wenige Vorhandene werden geteilt. Sie lieben die Geselligkeit, das bohemehaft-freie Künstlerleben und die Frauen. Die reisen schon bald in Scharen an, um sich in den Malschulen ausbilden zu lassen; denn ein Akademiestudium ist ihnen noch nicht gestattet. Ausstellungserfolge und Bilderverkäufe bieten die finanzielle Grundlage für einen Grundstückskauf. Die ersten Malerhäuser entstehen. Hotels und Pensionen für die vielen kunstinteressierten Besucher folgen. Zwar sind die Ruhe und Abgeschiedenheit dahin, endlich gibt es aber genug Käufer für ihre Bilder. In Ahrenshoop bauen sich die Malerinnen Elisabeth von Eicken (1862-1940) und Anna Gerresheim (1852-1921) Häuser in der Dorfstraße und am Schifferberg. Beide Malerinnen haben in Paris studiert. Sie bevorzugen Waldstimmungen, die auf den großen Kunstausstellungen im In- und Ausland gezeigt und teils auch mit Goldmedaillen prämiert werden. Allerdings gerät ihr Werk nach dem Tode in Vergessenheit. Das betrifft auch die Malerinnen Hedwig Woermann (1879-1960) und Dora Koch-Steiler (1881 -1968), die zu Unrecht von der Kunstgeschichte übersehen werden.

Ahrenshoop ist inzwischen ein beliebtes Seebad geworden und zieht auch bekannte Malgäste wie Cesar Klein (1876-1954), Marianne Werefkin (1860-1938), Alexej von Jawlensky (1864-1941) und Erich Heckel (1883-1970) an. Dadurch wird der Ort bekannt. Nach dem I. Weltkrieg erlischt das Interesse an der naturalistischen Malauffassung. Eine neue Generation von Künstlern und Kunsthandwerkern siedelt sich nunmehr an. Die Bildthemen gleichen denen der Gründergeneration, allerdings überwiegen die neuen Malstile. Heute sind beide Künstlerorte zu beliebten Pilgerstätten für kunstinteressierte Touristen geworden. Sie pflegen nicht nur die Traditionen in Wort und Bild, sondern präsentieren in zahlreichen Galerien und Ausstellungshäusern auch die zeitgenössischen ansässigen Künstler.

Der Förderkreis Ahrenshoop e.V. stellt erstmals aus seiner Sammlung, angereichert durch Leihgaben, Bilder der 1. und 2. Künstlergeneration in der Großen Kunstschau zusammen mit den Werken der Worpsweder Künstlerkolonie aus dem gleichen Zeitraum vor. Der Verein besteht seit 1990 und hat 160 Mitglieder. Unterstützt vom Land Mecklenburg-Vorpommern gelang es dem Verein, über die Jahre eine Bildersammlung der Künstlerkolonie aufzubauen, jene stillen Winkel, die schon vor mehr als hundert |ahren die Künstler bezauberten, gibt es auch heute noch und der Besucher kann auf ihren Spuren wandeln.
Ingrid Schreyer, Forderkreis Ahrenshoop
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Tradition und Moderne

Ausgewählte Quilts der Patchwork Gilde
08. September - 14. Oktober 2001

Begleitprogramm zur Ausstellung:

Workshop zu verschiedene Patchworktechniken am 22./23.09.2001 im Forum für zeitgenössische Kunst (VHS Lilienthal-Grasberg-Worpswede)

Schaufenster Quilts in vielen Geschäften und der Kirche verlocken zu einem Bummel durch Worpswede





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Kinder

Bildnisse im Werk von Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker

20. September - 11. November 2001

Pablo Picasso, Lithografien
Paula Modersohn-Becker, Zeichnungen / Gemälde

Die Kulturstiftung Landkreis Osterholz eröffnet zum Weltkindertag am 20. September 2001 die Ausstellung Kinderbildnisse im Werk von Pablo Picasso (1881-1973) und Paula Modersohn-Becker (1876-1907).



Erstmals werden Lithografien von Picasso zusammen mit Handzeichnungen und Gemälden von Modersohn-Becker zum Thema Kind in Worpswede präsentiert. Aus konservatorischen Gründen läuft die Ausstellung nur 52 Tage in der Großen Kunstschau in Worpswede. Sie wird durch großzügige Leihgaben vom Graphik Museum Picasso Münster, der Paula Modersohn-Becker Stiftung Bremen, der Kunsthalle Bremen, den Kunstsammlungen Böttcherstrasse und vielen weiteren Kulturinstitutionen ermöglicht.

Das längst fällige Thema wird in ersten Ansätzen vorgeführt, dessen Bedeutung sicherlich weit über die Grenzen Worpswedes geht. Was hier überwiegend anhand von Grafiken und Zeichnungen zunächst als Idee an den Betrachter herangetragen wird, soll zu einem späteren Zeitpunkt eine intensivere Bearbeitung erfahren. Hervorzuheben ist, daß beide Künstler die Kinderdarstellung aus dem sozialen Umfeld herausheben und symbolisch überhöhen. Dazu auch die Mutter-Kind-Beziehung schildern, welches sich sonst in keinem anderen künstlerischen Oeuvre zu Beginn des 20. Jahrhunderts findet.

Leben und Stil
Vergleichen lassen sie sich allerdings nur für den Zeitraum von 1900 bis 1907. Denn der Worpsweder Künstlerin waren kaum mehr als zehn intensive Schaffens-jahre vergönnt, um ihr ehrgeiziges, dem 20. Jahrhundert weit vorausgreifendes künstlerisches Ziel zu erreichen. Picasso dagegen standen sieben Jahrzehnte zur Verfügung. Dem schon früh Weltruhm für sich beanspruchenden Spanier, Lebenskünstler, Frauenliebhaber und Vater von vier Kindern, gelang es im Laufe von sieben Jahrzehnten, zum bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts zu werden. Die zwischen den beiden Polen Worpwede und Paris sich in raschen Schritten entfaltende deutsche Malerin dagegen mußte viel Kraft aufbringen, um sich gegen die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit, gegen die Erwartungen ihrer Familie und schließlich gegen die heimatbetonte, naturlyrische Malerei der Worpweder Künstlerkolonie zu behaupten. Durch ihre Schulung an der französischen Avantgarde wurde Modersohn-Becker mit ihrer expressiven Ausdruckskunst zur Wegbereiterin der Moderne.

Gemeinsamkeiten zwischen Picasso und Modersohn-Becker
Daß sich die Kinderbildnisse aus Picassos Blauer und Rosa Periode und diejenigen aus Modersohn-Beckers späteren Jahren auch in der existenziellen Durchdringung und in der seelischen Dimension so nahe stehen, läßt sich aus der Fähigkeit zur leidenschaftlichen Hingabe an die Menschen und an die Natur ableiten. In den jungen sie prägenden Jahren nahmen beide Eindrücke der europäischen Kunstmetropole Paris auf. Dort ließen sie sich von außereuropäischen primitiven Kulturen ebenso anregen wie von denjenigen Künstlern, die sich in ihrem Bekenntnis zur Autonomie des Bildes radikal von der Kunst des 19. Jahrhunderts abwandten, allen voran Paul Cézanne, Gauguin, die Nabis und die Fauves.

Ausstellung in Worpswede
Anhand der ausgestellten Kinder- und Familiendarstellungen sind bei Picasso die Jahre von 1925 bis 1954 zu verfolgen. Aus dem Werk von Paula Modersohn-Beckers sind frühe Kohlearbeiten und Handzeichnungen zu sehen, die Worpswe-der Kinder und die Stieftochter Elsbeth zeigen. Sie werden von Gemälden mit Kinderdarstellungen ergänzt.

Es erscheint ein Begleitheft zur Ausstellung mit einem Text von Dr. Christa Murken.

Die Eröffnung findet am 20.9.01 um 19.00 Uhr statt. Es sprechen Karl-Heinz Marg, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung Landkreis Osterholz, Dr. Christa Murken, Autorin vieler Kunstbücher u.a. zu Paula Modersohn-Becker, Du Mont Verlag und Erika Reichert-Maja und Gerda Siebelt, Autorinnen Pablo Picasso – Eine Botschaft an die Kinder, Verlag Graphik Museum Picasso Münster. Der Kinderchor Kleine Note e.V. aus Osterholz-Scharmbeck ergänzt das Programm mit frechen Liedern.

Bis Ende Oktober haben bereits über 5000 Besucher die Ausstellung gesehen.
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Willi Vogel - Ein Maler aus dem Teufelsmoor

Stimmungsvolle Landschaften und Blumenstillleben

25. Oktober 2001 - 13. Januar 2002

Die Kulturstiftung Landkreis Osterholz zeigt in Erinnerung an den 92. Geburtstag von Willi Vogel eine Retrospektive seines umfangreichen Lebenswerkes. Er schuf ca. 700 Ölbilder, zahlreiche Aquarelle, Temperabilder und Handzeichnungen. Aus einem Nachlass werden 77 Gemälde aus Privatbesitz in Worpswede gezeigt. Viele von ihnen sind verkäuflich. Die Kulturstiftung Landkreis Osterholz nimmt zur Dokumentation der lokalhistorischen Künstler im Landkreis fünf repräsentative Werke in ihre Sammlung auf.
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2002 / 2000

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